«The Stanley Parable»
Meine These
«The Stanley Parable» ist ein Abenteuerspiel, welches man
auf dem Computer spielt. Es ist kein normales Computerspiel. Man erhält, bevor
man im Spiel „aufwacht“, eine kleine Einleitung, welche aber nicht zu viel
verrät. Dann wacht man als Mensch namens „Stanley“ in der Egoperspektive auf.
Man findet sich in einem kleinen Bürozimmer wieder. Man kann nur nach vorne, nach
hinten, nach rechts und links laufen, sich ducken und Gegenstände anklicken. Das
Leben von Stanley ist so ziemlich monoton und eigentlich langweilig. Man hat kein
richtiges Ziel vor Augen, man probiert einfach, etwas in dem menschenleeren
Gebäude zu entdecken und herauszufinden, weshalb Stanley ganz alleine hier ist
und niemand sonst. Es gibt sehr viele Varianten von Spielenden. Man kann sein
Schicksal selbst in die Hand nehmen und entscheiden, wie man auf verschiedene
Situation reagiert. Das ist die Faszination, die den Spieler in diesem Spiel
erfasst. Man will jedes mögliche Ende mal gesehen haben. Während der ganzen
Zeit spricht und kommentiert eine Erzählerstimme jede Aktion, die man ausführt.
Man kann die Anweisungen, welche der Erzähler gibt, befolgen oder man ignoriert
sie und nimmt einen anderen Weg.
Zu diesem Spiel gibt es viele verschiedene Thesen. Auch ich
habe mir eine ausgedacht, welche sich hauptsächlich mit der Erzählerstimme
beschäftigt. Meine Hypothese ist, dass Stanley die ganze Geschichte nur träumt
und dass die Erzählerstimme jene seines verstorbenen Vaters ist oder einer
anderen wichtigen männlichen Bezugsperson in Stanleys Leben. Verschiedene
Elemente stützen meine These, wie beispielsweise, dass sich Stanley nur
gegenüber seinem Vater richtig öffnen konnte und er sich ohne ihn sehr leer
fühlt, gerade so wie in diesem Büro. Und weil sein Vater so wichtig für ihn
ist, träumt er von dessen Stimme. Die Erzählerstimme ist auch nicht eine
gewöhnliche, denn sie bringt den Spieler das eine und andere Mal zum
Schmunzeln. Wahrscheinlich hatten Stanley und sein Vater viel Spass miteinander.
Auch wenn man nichts über Stanley und seinen Vater weiss, hat er vielleicht
einen Einfluss aufs Spiel.
Eine Idee, welche zu dieser Theorie passen würde, aber auch sehr abstrakt ist, ist die
folgende: Wenn man im Spiel zu häufig „stirbt“ bzw. zurückgesetzt wird, wacht
Stanley plötzlich in seinem richtigen Leben auf, ohne dass er es bemerkt. Wenn
er dann ein weiteres Mal durch ein Ereignis stirbt, ist er endgültig tot und gelangt
so zurück zu seinem Vater bei den Toten, also genau das, was sich Stanley im Unterbewusstsein schon immer gewünscht hatte. Denn er konnte ohne seinen Vater nicht mehr
richtig weiterleben. Sein monotones Leben und das Fehlen einer Bezugsperson erdrückten
ihn. Er suchte daher einen bitteren Ausweg und fand ihn, ohne dass er es
erfasst hatte.
Dies ist meine These zu diesem Spiel. Es gibt allerdings
viele andere Theorien, die von Spielern stammen, die dieses Spiel noch viel
besser kennen, als ich es tue. So kann und darf sich jeder seine eigenen Gedanken und Thesen dazu
machen.
Ein ausführlicher und interessanter Eintrag. Dass Stanley das nur träumt, scheint mir eine gute und praktische Erklärung, da in träumen ja bekanntlich keine Grenzen existieren, alles ist möglich, also auch Unzusammenhängendes, Unverständliches, mal ist die Stimme nachsichtig, mal philosophisch, mal scheint sie einem Irren zu gehören. Die These vom toten Vater finde ich überraschend. Kennen Sie ›Hamlet‹ von Shakespeare? Na dann googeln Sie mal ;)
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